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abrings

Du hast ja einen Vogel!!




Ne, nicht einen, sondern gleich mehrere. In unserem Garten. Nun ist das kein Garten mit säuberlich gestutzten Koniferen, Zierbeeten und tollen Blumen. Es ist ein Vogelparadies mit großen alten Bäumen, viel Gebüsch, Eichhörnchen, Igeln und einem SPA für Piepmätze.

Die Vogelbadewanne ist das Herzstück des Gartens, mit täglichem Hochbetrieb.

Hier können sich unsere gefiederten Freunde nach Herzenslust entfalten, und ihren Badefreuden frönen.

Sie bieten reichlich Stoff für Verhaltensstudien, und ich komme nicht umhin, gewisse Ähnlichkeiten mit Personen des täglichen Lebens festzustellen, welche natürlich frei erfunden und rein zufällig sind.

Grundsätzlich stelle ich fest, es ist wie bei den Menschen. Alle oder keiner. Je mehr los ist, desto mehr bleiben stehen um zu schauen, ob sich das Verweilen in irgendeiner Form lohnen könnte.

Vorhang auf! Erster Akt … und Bühne frei für:

La Paloma, die Taube, oder die Bräsige.

Sie beansprucht das Terrain für sich und kümmert sich wenig um Genossen, die auch mal trinken wollen. Nur trinken und baden alleine reicht ihr nicht, sie bleibt liegen(in der Wanne) und verweilt gerne länger. Geruht sie dann endlich, den Platz zu räumen, kackt sie noch mal schnell ins Wasser. Der Nächste bitte.

Das Täubchen erinnert mich stark an das Benehmen bestimmter Pferdefreunde. Ihr Motto:“ Immer mit der Ruhe“. Auch bei Hochbetrieb und abgezählten Putzplätzen. Mitten in der Rush Hour. Sie putzen seelenruhig, aber nicht um dann zu satteln. Nein, sie telefonieren, essen zu Mittag, flechten noch schnell ihrem Liebling eine Rastafrisur, und wenn sie dann endlich gehen, darfst du erst mal 3 Kackhaufen und einen Berg Haare entsorgen. Niemals würde ich ihnen Absicht unterstellen, sie können nicht anders.

Viel freundlicher und aufmerksamer ist Robin, das Rotkehlchen.

Nie aufdringlich, und meistens im Alleingang unterwegs. Niemals habe ich Robin drängeln oder pöbeln sehen. Sie trinken, baden und hinterlassen ihren gefiederten Freunden ein sauberes Terrain.

Zügig, zielstrebig und ohne Theater. Wie die feine Dame, vor Dir, in der Schlange, an der Supermarktkasse. Sie ist nicht nur hübsch anzusehen, nein, sie hat schon eingepackt und bezahlt, ehe du sie bemerkt hast.

Drama Baby, Drama ... Die Finken kommen.

Die Finken sind die Drama Kings und Queens. Sie plärren und plantschen dermaßen wild, dass Nachbars-Katze sich schon mal das Lätzchen umbindet. Es wird geschubst und gedrängelt, und wenn es Federn in der Wanne gibt, sind es meistens die kleinen Hektiker, die welche gelassen haben. Bevor sie sich niederlassen, gibt es etliche Überflugmanöver und ein Riesengeflattere. Es ist unmöglich, sie zu übersehen.

Wie ein Rudel Teenies an der Eisdiele. Übermütig und unentschlossen. Sie halten immer den kompletten Betrieb auf, sind aber sehr unterhaltsam und bieten eine Fülle Stoff für soziale Studien.

Frau Amsel, die Gesetzte… sie kann warten.

Wie auf der Überholspur einer Autobahn, fährt die Amsel seelenruhig, ohne sich aufzuregen, viele Kilometer hinter einem permanenten Linksfahrer her. Sie rümpft zwar die Nase, hält aber Abstand, und weder wird sie hupen noch rechts überholen. Sie weiß, es kommt auf die Minute nicht an. Sie kann warten … und drängeln ist ihr grundsätzlich zu blöd.

Die Amseln sind die wahren Genießer. Wenn sie dann an der Reihe sind, lassen sie sich Zeit. Ihr Bad zelebrieren sie, um anschließend noch ein wenig in der Sonne zu ruhen. Wird ein Artgenosse frech, rappelt es, und die Federn fliegen.

Triffst du eine Amsel in der Sauna, wirst du nie erleben, dass du wegen ihr deine Liegeposition aufgeben musst. Sie setzt sich, bei auch bei Hochbetrieb erst mal auf die unteren Ränge, oder betritt eine überfüllte Sauna-Kabine erst garnicht. Ganz anders:

Die Meisen …. die Gestressten.

Immer beschäftigt, immer in Bewegung und immer hektisch.

Du hörst und siehst sie schon von weitem. Leise und unauffällig haben sie nicht auf der Agenda stehen.

Richtig rund geht es, wenn Frau oder Herr Meise die Kinderchen zum Bade führt. Die kleinen Rocker stürzen sich kopfüber, und mit Riesengetöse in die Wanne und Mama regt sich auf. Im Busch. Da hat sie alles im Blick. Sie gibt hektisch Anweisungen, so in der Art: „Jeremy-Pascal, jetzt tu doch dat Janinn nicht so schubsen“ „ Lukas-Alexander, hör sofort auf, den Leroy-Jethro am Schwanz zu ziehen.“ Das juckt keinen. Sie spektakeln einfach weiter. Frau Meise regt sich so lange auf, bis alle weiterziehen. Friede sei. Vorhang! Ende erster Akt!

Auch wenn sie keine Kinderschar beaufsichtigen, wirken sie immer leicht gestresst … und haben es sehr eilig. Wie die Kollegen im Büro, die ständig rumlaufen und nicht nur leicht planlos, sondern auch vergesslich wirken. Sie fangen etwas an, lassen aber dann alles fallen, und stecken ihre Umgebung gerne mit ihrem hektischen Verhalten an. Die meisten sind froh, wenn wieder Ruhe einkehrt, aber weil sie so niedlich sind, verzeiht man ihnen ihr Getöse gerne.

Fortsetzung folgt. Ich muss das Wasser wechseln, die Täubchen waren da.

Pic by Sandra Reitenbach, Sandragrafie , und der große schöne Vogel gehört zum Team der Falknerei Pierre Schmidt.

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