Aus dem prallen Leben. Der innere Schweinehund!
Habt ihr auch einen Schweinehund, eine inneren? Also ich habe einen, den stelle ich euch heute mal vor.
Mein Schweinehund heißt Kalle. Er ist ein freundliches, aber ausgebufftes Zottelvieh, sieht meistens etwas ungekämmt aus, und hat es nicht so eilig. Er liebt Kartoffelchips, und transpiriert nicht gerne. Der Zottel sieht harmlos aus, aber er hat es in sich. Kalle kommt die meiste Zeit im Jahr nur in den späteren Abendstunden zum Zuge, denn er ist kein Early-Bird-Schweinehund, eher ein Late-Night-Performer. Richtung Couch Potatoe. Ist er aber doch mal zeitig aus seinem Körbchen geplumpst, schüttelt er sich kräftig, und fragt mich morgens hinterlistig:
„ Wo soll es denn hingehen?“
„ Kalle, du bist auch ein Hund, und kannst mit Oda zusammen eine Runde um´s Feld drehen, das würde dir mal gut tun“
„ 100 Meter reichen, du hast so viel zu tun, du kommst zu spät.“
„ Äh, wozu komme ich zu spät?“
„ Das wird sich noch rausstellen!“
AHA, zu spät kommen geht gar nicht. Also drehen wir um. Kalle weiß:
„ Alte Border-Collies(und deren Frauchen) darf man nicht schon morgens strapazieren!!“
„ Hallo, Oda ist erst 10 Jahre alt. Na gut, aber sie soll noch lange leben .“
1 zu O für den Schweinehund.
Kalle ist ein auch ein knallharter Heuchler. Er bestellt das Steak ohne Pommes, und hat den Inhalt des Brotkörbchens schon inhaliert, ehe die anderen ihn überhaupt wahr genommen haben. Da Kalle ein Pummel ist, wird er Kalorien-Technisch an der kurzen Leine gehalten. Er schreit deshalb gerne lauthals, wenn ich schnellen Schrittes an der Süßwarenabteilung im Supermarkt vorbei zischen will.
„Du Rabenmutter! Kriegen deine Männer keine Gummibärchen?“
„ Äh,… überleg… nein! „
„Los einpacken, sie sind eh schon völlig vernachlässigt, weil du so mies kochst. Und nimmt dir ein Curly -Wurly mit. Zahnärzte müssen auch leben.“
1 zu 0 für den Köter, und das klebrige Highlight des Tages. Weil Kalle gierig ist, wird es schon auf der Heimfahrt verspeist. Disziplin und kontrolliertes Essen sind Fremdwörter für Kalle, deshalb darf er nur ganz selten mit in den Supermarkt.
Nächster Programmpunkt. Sport! Kalle hechelt, kratzt sich und schaut interessiert zu, wie Frau die Sportasche packt.
„Andrea, ist das dein Ernst? Es ist zu voll im Gym, warte noch, heute Mittag ist es bestimmt leerer.“
„ Heute Mittag wollte ich kochen, und dann zum Pferd. Bestimmt hast du Recht, das Gym steht auch morgen noch.“ Kalle grinst zufrieden, und legt sich in sein Körbchen.
Hin und wieder, wenn ich ihn nicht schnell genug aus dem Auto schubse, schlägt er mit mir am Stall auf. Kaum ist der Sattel auf dem Pony, mahnt er:
“Bloß keine hektische Hast! Immer langsam mit den jungen Pferden. Never rush with the horses!!“
„Kalle hast du `ne Macke? Das Pferd ist ungefähr 14 Jahre alt.“
„Na, schau lieber mal in die Papiere, nicht dass es noch überstrapaziert wird. “
„ Äh, Kalle, aber ich reite doch nur ein bisschen?“
„Nichts aber! Guck mal! Du schwitzt schon, wie sieht das denn aus?“
„Aber! Aber … das Pferd schwitzt noch nicht!“
„Wozu hast du eine sportliche Team-Kollegin? Die lässt es schon genug schwitzen. Wolltest du nicht entspannen? Nicht das du noch burn-out bekommst!“
Manchmal fliegt Kalle im hohen Bogen vom Pferd. Manchmal. Meistens schaukelt er aber friedlich hinter mir im Sattel und entspannt sich. Kalle hasst nämlich Muskelkater. Er lenkt mich auch immer ab, wenn ich einen Termin mit der Trainerin vereinbaren will. Dann darf er nämlich nicht mit, und muss zu Hause bleiben. Ätsch!
Wenn ich dann und wann mit Muskelkater durch die Gegend eiere, grinst er hämisch, und ätzt:
„ Siehste! Jetzt musst du leiden, hättest du mal besser auf mich gehört, und lieber einen schönen Ausritt gemacht!!“ Doofer Köter!
Heute habe ich einen fulminanten Sieg errungen. Kalle war angebunden, und ich bin ächzend und schnaufend um`s Feld getrabt. Schwitzend, mit rotem Kopf und Muskelkater to be. Haha, geht doch. Aber nur weil ich anschließend ein Päuschen am PC machen durfte, um euch von Kalle zu berichten.
Mal sehen, was ihm heute noch so einfällt .
Comments