Vorweg: Tattoos sind Kunst … und Kunst braucht Raum, um sich zu entfalten.
Sicherheitshinweis: Die nicht-bebilderten Leser*innen unter uns können jetzt weiterblättern, denn dieses Kapitel widmet sich der Körperkunst.
Gefühlt sind Menschen ohne Tattoos eher selten geworden. Viele Damen tragen ihre Botschaften versteckt oder nicht ganz so offensichtlich zur Schau.
Bevor sie in die Kleider schlüpfen habe ich erst mal zu tun. Mit lesen.
Neulich im Tüll-Tempelchen. Vor mir stand eine Dame mit einem prachtvoll bebilderten Arm.
Nach einigem hin und her entschied sie sich für ein sehr klassisches und pures Hochzeits-Kleid. Natürlich Ärmellos. Ohne Schnick und Schnack. Edler Stoff, ein toller Schleier und ein strahlendes Lächeln. Fertig. Wow. Jauchzet und frohlocket! Hoch die Tassen! Prost.
Wir waren allesamt sehr beeindruckt und geflasht und mir ist wieder mal sehr bewusst geworden, dass die Kunst wirklich, wirklich im weglassen liegt.
Die meisten Braut-Looks (auch die ohne Tattoos) ruinieren sich schlicht durch ein zu Viel an Zutaten. Das fällt auf den ersten Blick zwar auf, aber es ist schwer zu erkennen, woran es tatsächlich liegt. Erst durch gezieltes Entfernen einiger schmückender Stücke offenbart sich diese Tatsache.
Tattoos, die ihr zeigen möchtet genießen den Status einer Prima-Ballerina. Das Ensemble halte sich bitte zurück und gewähre den Solist*innen den Vortritt! Die Prima-Ballerina heißt im Übrigen so, weil sie die Erste und somit wichtigste Tänzerin ist. Nicht weil sie so prima tanzt. Alle Augen sind auf sie gerichtet.
Zurück zu den Tattoos. Diese Kunstwerke werden schon lange nicht mehr versteckt und mit Stoff verhüllt. (Oder doch?) Außerdem, Oma hat sie längst gesehen und weiß Bescheid.
Dann wählt bitte einen blickdichten Stoff und lasst die Bilder komplett verschwinden. Ein halbherziger Versuch, sie mit womöglich mit besticktem Tüll und Trallala zu bedecken wirkt … ähm … ja halbherzig. Irgendwie.
Eure Tattoos gehören zu euch und zu eurer Persönlichkeit. Sie lieben einen schönen Rahmen und dürfen niemals nicht durch Bling-Bling, Spitze oder was auch immer, optisch in Bedrängnis geraten.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen hier der Rückenausschnitt, das Dekollete und die Arme. Es gibt so viele Schnitte und Variationen, dass für jede Körperkunst der passende Ausschnitt gefunden werden kann. Optisch beeinträchtigten zu viele Muster, egal ob eingewebt oder aufgestickt die Magie der Tattoos. No go!
Obacht auch beim Braut-Bouquet! Sind die Tattoos farbig, sollten die floralen Zauberkünstler*innen darauf hingewiesen werden und der Strauß nicht allzu farbenfroh sein.
Sonst droht erneut ein optischer Disput.
Ein Profi weiß das aber und wird es berücksichtigen.
Hoffentlich.
Keep calm and marry on.
XO Andrea
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